Verfahren

Anamnese-Fragebögen

Anamnese-Fragebögen sind in der beratenden Tätigkeit gut eingeführte Instrumente, sie dienen einer umfassenden Bestandsaufnahme der Vorgeschichte und des Kontextes der aktuellen Situation. Zuallererst sind Anamneselkeitfäden ein Mittel der Komplexitätsgewinnung: Durch die Fragenliste werden die NutzerInnen angehalten, sich auch mit Daten zu beschäftigen, die aufgrund der Eigendynamik der Fallbearbeitung nicht oder nur zufällig in den Blickpunkt geraten wären. Die Bögen sind insofern geeignet, die Entwicklung einer breiteren Sicht der Situation zu fördern. Sie regen eine konzentrierte Beschäftigung mit Person und Situation an.

Die Länge der Fragenliste der Anamnesebögen suggeriert den Anspruch auf Vollständigkeit, auf eine „Rundumerfassung“ der Situation (und der relevanten Aspekte der Vorgeschichte).

Den meisten Anamnesebögen sind allerdings keine Auswertungsbögen beigegeben, d.h. dass die Verwendung des so systematisch gewonnen Informationssets nicht vorgegeben, sondern in der Beliebigkeit der Fachkräfte belassen wird. Diese greifen dann bei der Gewichtung der Daten und bei den Schlussfolgerungen aus der Anamnese auf eigene Wissensbestände zurück.

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