Der 2020 Krisenblog
Neunundzwanzigster Tag
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- Erstellt am Sonntag, 23. November 2025 13:38
Das viele Händewaschen führt zu einer Verstimmung zwischen mir und meinem iPad. Fingerabdrücke mit Restfeuchte werden nicht erkannt, also muss ich wie in alten Zeiten eine Zahlenkombination eingeben.
Vor fünfzig Jahren scheiterte die Mission Apollo 13. Zur Erinnerung: Das ehrgeizige Programm, initiiert vom später ermordeten Präsidenten Kennedy, führte zu erfolgreichen Mondlandungen und lieferte jene Bilder, anhand derer wir ein neues Verständnis von unserem blauen, verletzlichen Heimatplaneten entwickelten. Apollo 13 als neuerliche Wiederholung stieß schon auf beachtliches Desinteresse der Weltöffentlichkeit. Eine Explosion an Bord führte beinahe zur Katastrophe. Mit viel Geschick der Ingenieure in der Leitzentrale und der Astronauten an Bord konnten diese jedoch noch heil zurück zur Erde gebracht werden.
Nein, das verstehe ich jetzt nicht als Metapher für das Navigieren durch die Coronakrise. Es scheint mir eher als Erinnerung daran, dass mit koordinierter Anstrengung sehr viel erreicht werden kann. Die aktuellen Ziele für solche Projekte, die das kaum denkbare doch noch erreichen können, wären wohl andere. Die Besiedlung des unwirtlichen Mars könnte die Menschheit wohl nur mäßig begeistern.
Die großen Ziele heute wären nicht solche, bei denen ein spektakuläres Neues vor unseren Augen steht, sondern solche, bei denen die Zielerreichung eben darin besteht, dass nichts passiert. Kein Massensterben durch den Virus. Kein irreversibler Temperaturanstieg. Es ist wie die Putzarbeit zu Hause. Man ist den ganzen Tag beschäftigt, das Ergebnis ist allerdings alles andere als spektakulär, und besteht vor allem in der Abwesenheit von Auffälligkeiten wie Ungeziefer, Staubschichten etc. Nach der klassischen Rollenverteilung wären das „weibliche“ Ziele, keine heroischen. Fällt es deshalb so schwer?
Eine Frucht meiner heutigen Wanderungen rund um Groß Jedlersdorf ist dieses Foto. Auch etwas zum Nachdenken ![<div style=]()


