Es ist Samstag und ich habe mir eine Pause verdient. Daher lasse ich Severin Gröbner mit einem Ausschnitt aus seiner Glosse in der Wiener Zeitung zu Wort kommen:
„Die dümmste aller möglichen Corona-Phrasen ist aber zweifelsohne: "Vor dem Virus sind alle gleich." Wirklich? Dann würde ich den Menschen, die das im Brustton der Überzeugung gerne von sich geben, empfehlen, sich aus ihrer Hietzinger Villa hinaus zu begeben und eine hübsche, kleine 50 m2 große
Wohnung an der Südosttangente oder dem Gaudenzdorfer Gürtel beziehen. Zusammen mit vier Kindern (drei davon schulpflichtig), kaum Sonneneinstrahlung, mit HomeOffice, Home-Schooling, aber nur einem Laptop. Dann dürfen die einmal am Tag das Fenster öffnen (öfter wird das bei der Lärm- und Feinstaubbelastung eh keiner wollen) und hinausbrüllen: "Vor dem Virus - hust hust - sind alle - hust hust- gleich!“
Und wem da nicht auffällt, dass er vielleicht ein bisschen daneben liegt, der darf die nächstgelegene Intensivstation desinfizieren, Pakete ausfahren, Essen zustellen oder bekommt ein Gratis-one-way-Ticket nach Moria auf Lesbos. Dort kann er dann der örtlichen Bevölkerung und den auf engstem Raum zusammengepferchten vor Krieg und Hunger geflüchteten Menschen wortreich erklären, warum sich Österreich weigert, ein paar Kinder aus diesen Zuständen zu befreien. Solange er will. Bis ihm die Luft wegbleibt.
Ups. Schlechter Vergleich.
Man sieht: Corona hin, Corona her . . . Die Kurve der viralen Phrasenpandemie gehört abgeflacht. Oder anders gesagt: Abstand halten ist wichtig. Goschen halten manchmal auch.“
Mein Tier des Tages ist ein Greifvogel, der mir bei meiner Tour am Waldrand begegnete. Er betrachtete mich Näherkommenden nachdenklich, sichtlich überlegend, ob es denn der Mühe wert wäre, vor mir zu flüchten. Erst als ich mich auf zwei Meter genähert hatte, bequemte er sich und flog davon. Nach Hause zurückgekehrt konsultierte ich einschlägige Websites, um ihn anhand seines Flugbilds zu bestimmen. Seither bin ich sicher, dass es kein Bussard und kein Adler war. Viel mehr weiß ich nicht. Sperber, Habicht, Weihe – ja, sowas gibt’s auch – könnte sein. Am ehesten vielleicht ein Wanderfalke. Unergründliche Natur. Mein lieber Nachbar
Leopold Kanzler, Kenner der hiesigen Fauna und brillanter Tierfotograf, kann mich da sicher aufklären.
Genießt´s das Wochenende! Vielleicht kann Euch Hailu Mergia dabei unterstützen, der wunderbare Musiker aus Äthiopien.