Der 2020 Krisenblog

Dreiunddreißigster Beitrag

Erstellt am Sonntag, 23. November 2025 13:56
Was mich etwas erstaunt: Mit welcher Energie in Deutschland und in Österreich darum gestritten wird, ob große Geschäfte erst einige Wochen später aufsperren dürfen. Als hinge das Bestehen des freiheitlichen Rechtsstaates dran. Ein Vertreter des Autohandels hat sich da besonders ins Zeug gelegt. Des Autohandels!
Und manche sehen ernsthaft die Religionsfreiheit bedroht, weil vorerst in den Kirchen und Moscheen keine Gottesdienste veranstaltet werden dürfen. Mehr Verständnis habe ich da für die Sorgen zum Beispiel der Kultureinrichtungen, die wirtschaftlich existenziell bedroht sind.
Überhaupt: Schön langsam verlieren sich die Hoffnungen jener, die so schnell wie möglich wieder zu business as usual wechseln wollten. Damit sind wohl auch die Vorstellungen obsolet, dass nach einer kurzen Unterbrechung alles wieder so weitergehen könnte wie bisher. Vieles ja, aber von alles kann keine Rede sein.
Richtig – mein Schreibtisch ist immer noch unaufgeräumt. Unaufgeräumter Schreibtisch = unaufgeräumter Kopf? Wäre ein aufgeräumter Kopf besser? Ein schön geordneter? In dem nicht alles mit allem zusammenhängt, einander berührt? Jedes Projekt zum anderen, jede Sinnwelt zur nächsten einen Sicherheitsabstand einhält?
Die Tiere des Tages sind die Rehe, die in Herdenformation über die Felder laufen, um dann in einem Wäldchen zu verschwinden. Sie veranlassen mich zum Innehalten bei meinem Rundgang. Ich wundere mich, mit wie wenig Wald sie sich zufriedengeben.
Inzwischen haben sich die Wolken verzogen und mein Leitstern, die Venus, steht wieder gut sichtbar vor mir am Himmel, genau in der Mitte zwischen zwei Baumkronen.
Die Gartenzwerge halten den Mindestabstand nicht ein. Was will man von Wichteln auch anderes erwarten?
 
2025-11-23 um 14.54.40