Peter Pantuček-Eisenbacher, Wien/St. Pölten

Mix 2016

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Musik, um sich mit der Welt zu versöhnen. Ein 2016er-Mix. Mit besten Grüßen an alle da draußen.

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Hier ist der Mix des Jahres 2016. 

2016 war nicht nur politisch ein seltsames Jahr. Auch musikalisch gab es irritierende Entwicklungen. Es war zum Beispiel das Jahr des Vocoders. Alle möglichen Acts inklusive Lambchop, verfremdeten die Stimme mit dem Vocoder, wodurch sie wie computergeneriert klingt. Das wurde von Kritikern abgefeiert, mir ist der ästhetische Gewinn nicht ganz einsichtig. Die Rolling Stones machten ein astreines Bluesalbum, bei dem sie zeigten, dass sie exzellente Musiker sind. Mehr aber nicht. Zwei ganz große verabschiedeten sich von diesem Planeten und inszenierten ihren Abgang grandios: David Bowie und Leonard Cohen. Sie werden in dieser Compilation gewürdigt. Ansonsten viel Seitwärtsbewegung. Ich entdeckte nur wenige herausragende Alben. Goat haben eines geschafft, Lucinda Williams sogar ein echt großartiges. Ansonsten: Man sucht einen beruhigenden und ermutigenden Soundtrack zu einer sich irritierend entwickelnden Welt. Die erste Coveridee schien dann doch nicht ganz passend für ein Weihnachtspräsent:

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So sind es die Tiere in den Blasen geworden.

 

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Alle Titel des Mix:

Hier nun die Titelliste:

Kosmischer Läufer – Traum von der goldenen Zukunft (Theme)

Einem entzückenden Album entnommen, mit einem Märchen als Rahmung: Die fiktive Musik für eine Olympiabewerbung der verblichenen DDR. Retro-Elektronik. Nice.

PJ Harvey – The Community of Hope

Eines der markanteren Alben in diesem Jahr: Männerchöre gar nicht so im Hintergrund, kräftige Songs, das wird in Erinnerung bleiben.

Leonard Cohen – On the Level

Das letzte Album des Meisters. Am Ende eines wilden Lebens fasziniert er noch einmal mit seiner Stimme und seiner poetischen Kraft.

Aphex Twin – CHEETA2 Ms800

Früher hat man das „Intelligent Techno“ genannt. Passt immer noch. Der große Meister der intelligenten Elektronik wurde zuletzt wieder produktiv und beglückt uns mit Alben.

M Ward – You´re So Good To Me

Die erste Coverversion. Fröhlich, perfekt.

Texta – Hotel Melancholie

Die altgedienten österreichischen Rapper haben ein sehr feines Album vorgelegt heuer. Die Auswahl fiel schwer. Schlussendlich war es dann doch diese großartige Nummer mit dem Bambies-Sample.

Jürgen Holtz, Rufus Wainwright & Christopher Nell – All dessen müd (Sonnet 66)

Ein Shakespeare-Text, der gespenstisch aktuell scheint, eindringlich umgesetzt von Rufus Wainwright, eh mein Liebling. Fast der Track des Jahres.

Aphex Twin – CHEETA1b Ms800

Eine weitere kurze Kostprobe der Kunst von Aphex Twin.

Phosphorescent – I Want You

Eine Reminiszenz an Bob Dylan, den Literaturnobelpreisträger. Der Titel gehörte in meiner frühen Jugend zu den großen Erlebnissen. Phosphorescent macht einen heutigen Song daraus, ganz ohne Nostalgie. Naja, nicht ganz ohne.

The Future Sound of London – Sol 7

Die waren schon früher gut, und sind es nun wieder. Zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Elektronik kann auch Spaß machen.

Teleman – Glory Hallelujah

Apropos Lächeln. Teleman garantieren das, ein Album lang. Stets gut für eine allzuoft nötige Stimmungsaufhellung.

Der Nino aus Wien – Winter im April

Auch hier war die Auswahl schwierig. Paul bestand auf den Winter im April.

Carrie Rodriguez – Perfidia

Das musste drauf. Country-Wohlklang.

Lucinda Williams – Place In My Heart

Sie ist eine der ganz wenigen, die im Alter immer besser werden. Mit feiner Bandbegleitung nuschelt sie ihre großartigen Lieder. Eines der Alben des Jahres, und jetzt hat sie 3 tolle Alben in Folge produziert.

Ahmed Malek – Omar Gatlatou

Algerische Filmmusik aus längst vergangenen Zeiten (1978). Wonderful.

Fanfare Ciocarlia – Crayfish Hora

Die Roma-Band aus dem Osten Rumäniens hat wieder ein Album veröffentlicht. Nicht ganz so fulminant, aber dieser Song passt hier herein: Fröhliche Stimmung nach dem gedämpften Bar-Jazz von Ahmed Malek.

The Wedding Present – Greenland

Die machen seit langem Schrumm-Schrumm auf ihren Gitarren. Hier so gut wie ohne, und wir genießen den ästhetischen Reiz von rhythmischen Ortsansagen untermalt von Drums. Echten. Und ein bisserl Geschwurbel.

Jack White And The Bricks – Ooh My Soul

Der verspätete Gitarrengott, ganz auf klassischen Rock´n´Roll. Kurz und lustig.

Yo La Tengo – Girl From The North Country

Das musste sein: Eine Reminiszenz an Bob Dylan. Von den Indie-Legenden Yo La Tengo schnell hingewischt in einem Radioformat, wo sie auf Zuruf Songs interpretieren mussten. So schön.

Youssou Ndour – Oumar Foutiyou Tall

Keine Ahnung, was er da singt. Seine Stimme, die sorgfältigen Arrangements, die Rhythmen, es ist jedes neue Album ein Hörgenuss. Nix revolutionäres mehr, zugegeben.

Goat – Trouble In The Streets

Doch, neben Lucinda Williams für mich das Album des Jahres. Mysteriöse Band, zwischen Ethno, Psychedelic und Hippiekommunenromantik. Bei dieser Nummer ein bisserl Afropop plündernd. Quer und erfrischend.

M.I.A. – Freedun

Klarer als frühere Alben ist das neue der vielseitigen Künstlerin. Lief oft bei mir.

Ernst Molden – Malipop

Das Malipop kenn ich nicht, aber andere Lokale mit ähnlich protektiver Wirkung. Eine Hymne auf halböffentliche Wohnzimmer. Heimat.

David Bowie – Dollar Days

Große Inszenierung, das letzte Statement zum Abschluss eines imposanten Lebenswerks.